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Puderbach. Bereits zum zweiten Mal organisierte die Puderbacher Jugendfeuerwehr einen Berufsfeuerwehrtag, um den Kindern und Jugendlichen so realistisch wie möglich dieses Berufsbild näher zu bringen. Mit Schlafsack und Zahnbürste bepackt erschienen, nach langer Planung, dann am Freitag um 16 Uhr die 15 teilnehmenden Mitglieder der Jugendfeuerwehr zu ihrem außergewöhnlichen 24-Stunden-Dienst und wurden auf ihre Fahrzeuge und Positionen verteilt. Wie bei der Berufsfeuerwehr, folgte daraufhin ein Fahrzeugcheck, denn im Einsatz muss sich ein Feuerwehrmann nicht nur auf seine Kollegen, sondern auch auf die Ausrüstung blind verlassen können. Das Betreuer-Team der Jugendfeuerwehr der Verbandsgemeinde Puderbach, unter der Leitung von Jugendfeuerwehrwart Stefan Klein, hatte im Vorfeld einen Einsatzplan mit insgesamt neun fingierten Einsätzen ausgearbeitet, die den Kindern das gesamte Spektrum der Aufgabenbereiche einer Berufsfeuerwehr aufzeigen sollten. 

Es ist 17.15 Uhr am Freitag, 12. September. Der Alarmgong schallt durch die Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses Puderbach, aus den Lautsprechern ertönt die Ansage: "PKW-Brand auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Bauscheid". Daraufhin kommt schlagartig Leben in die Halle, 15 junge Feuerwehrleute sind innerhalb von einer halben Minute angezogen, mit Helm und Handschuhen gerüstet und besteigen die Fahrzeuge. 

Ein ganz normaler Einsatz der Feuerwehr? Nicht ganz, denn die 15 Feuerwehrleute sind in diesem Fall zwischen 10 und 14 Jahre alt und Mitglieder der Jugendfeuerwehr der Verbandsgemeinde Puderbach, die am Freitag und Samstag, im Rahmen eines Berufsfeuerwehrtages, den Arbeits-Alltag des Feuerwehrberufes erlebten.

Den Jugendfeuerwehr-Mitgliedern stand die Spannung ins Gesicht geschrieben, als sie zum ersten Einsatz alarmiert wurden. Bei Eintreffen der Fahrzeuge, stand der Motorraum eines PKW in Brand und das Feuer hatte sich schon auf zwei angrenzende Strohballen ausgebreitet. Mit der Unterstützung der Betreuer, die als Fahrzeugführer, Maschinist und Gruppenführer fungierten, legten die Kinder und Jugendlichen Schlauchleitungen, bauten die Wasserversorgung auf und löschten den Brand. Im Anschluss wurde das Heu fachmännisch auseinander gezogen, um auch die letzten Glutnester löschen zu können. Anschließend wurden in Team-Arbeit die Schläuche und Materialien wieder ordnungsgemäß verräumt, bevor es für die Mannschaft zurück zum Gerätehaus ging. 

Die Meinung der Kinder im Auto erfolgte dann auch einstimmig: „Das war spitze!“ Nachdem mit der Löschung eines kleineren Flächenbrandes auf einem Feld auch der folgende Einsatz mit Erfolg bewältigt werden konnte, gab es für alle eine Stärkung im Feuerwehrhaus, bevor bei eintretender Dunkelheit erneut eine Alarmierung erfolgte. Am Lahrbacher Weiher stand ein "Haus" im Vollbrand; es galt, zwei verletzte Personen aus der Gefahrenzone zu bergen und die Löscharbeiten in Angriff zu nehmen. Auch diese Aufgabe bewältigten die Jugendfeuerwehr-Mitglieder mit großem Teamgeist und Bravour. 

Müde, aber glücklich, ging es dann gegen 22.30 Uhr auf die Feldbetten und manch einer schlief bereits, als es gegen 23 Uhr erneut laut wurde, denn in den Wäldern um Puderbach wurde ein kleines Mädchen vermisst. Ausgerüstet mit Wärmebildkamera, Rettungshund und Taschenlampen wurde das Waldgebiet in Gruppen durchkämmt und das gesuchte Mädchen gefunden. 
Die Kinder und Jugendlichen leisteten mit viel Eifer erste Hilfe und retteten das verletzte Kind mit Rettungstrage von der Unglücksstelle, an der sich – neben der vermissten Person – natürlich auch noch eine kleine Stärkung in Form von Knabbereien befand. Nach diesem Einsatz kehrte aber endgültig Ruhe im Feuerwehrhaus ein, sodass am Samstagmorgen, nach einem ordentlichen Frühstück, wieder alle ausgeruht und fit waren. 

Ein Alarm der Brandmeldeanlage bei der Firma Metsä Tissue forderte die Kinder aufs Neue, denn hier musste über eine Schaltanlage der auslösende Melder lokalisiert und im Anschluss das betreffende Areal überprüft werden. Mit viel Interesse meisterten alle Teilnehmer auch diese Aufgabe. Auch die nachfolgenden Einsätze – darunter ein kleinerer Brand auf einem Astplatz – wurden erfolgreich abgearbeitet, bevor am späten Vormittag – wie auch bei der Berufsfeuerwehr – eine Stunde Dienstsport auf dem Plan stand. 

Hungrig wurde danach das Mittagessen "gelöscht", um im Anschluss eine Tierrettung vorzunehmen. Dazu mussten die Kinder und Jugendlichen einen im Weg liegenden Ast zersägen, sich durch einen großen Sandhügel zu einem Kanalisationsrohr vorarbeiten und die gefangenen Tiere – in diesem Fall Schaumzucker-Hasen und Gummi-Bären – bergen.

Bei der für den späten Nachmittag geplanten Abschlussübung rückten dann zum letzten Mal alle aus, um einen Brand in der Grillhütte Puderbach zu bekämpfen, aus der wiederum zwei verletzte Personen unter Atemschutz gerettet werden mussten. Die bei der Abschlussübung anwesenden Eltern honorierten den Einsatz der Kinder und Jugendlichen mit viel Applaus und auch der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Puderbach war voll des Lobes für den Einsatz der kleinen Feuerwehrleute und deren Betreuer. Im Anschluss ließen alle Beteiligten, sowie deren Eltern und Geschwister, den zweiten Berufsfeuerwehrtag der Puderbacher Jugendfeuerwehr mit Würstchen vom Grill und kühlen Getränken gebührend ausklingen. 
(Texte und Bilder: Eva Klein)