Der Kreisfeuerwehrtag fand in diesem Jahr im Rahmen des 125-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Puderbach am Sonntag, den 5. Juli im Festzelt statt. In 2014 mussten die Wehren im Kreis Neuwied 1.187 Mal ausrücken, davon waren 836 Fälle Hilfeleistungen.
Die Motivation der Gründung von Feuerwehren war einst der Einsatz gegen Brände. Dies hat sich mittlerweile völlig gewandelt. Die Brandeinsätze machen heute nur noch ein Drittel der Feuerwehreinsätze aus. Bei dem Rest geht es um Hilfeleistungen bei Unfällen, Umwelt- oder Naturkatastrohen bis hin zur Tierrettung.
Ein Ergebnis dieses Wandels ist die ständige Fortbildung der Feuerwehrfrauen und -männer. Die Wehren werden immer wieder mit neuen technischen Entwicklungen konfrontiert. Es sind im Kreis Neuwied die Hochgeschwindigkeitszüge, die über die ICE-Trasse brausen oder Photovoltaikanlagen, die auf Dächern die Brandbekämpfung verändern. Dies betonte auch Volker Lemgen, der als Ausbildungsleiter von bemerkenswerten Teilnehmerzahlen bei den Fortbildungen berichtete.
Werner Böcking sprach auch einen besonderen Punkt an. Die Wehren können den Kampf gegen den Tod nicht immer gewinnen: 84 geretteten Menschleben, ständen leider auch 14 Todesfälle gegenüber. „Ärgerlich waren die neun Fehlalarme, die vorsätzlich ausgelöst wurden“, sagte Böcking.
Landrat Rainer Kaul, Verbandsbürgermeister Volker Mendel und Ortsbürgermeister Manfred Pees betonten übereinstimmend, „wie wichtig die ehrenamtliche Tätigkeit der freiwilligen Feuerwehren sei“. Die freiwillige Feuerwehr übernimmt eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Die erforderlichen Gerätschaften müssen die Kommunen, meist mit Unterstützung des Landes, beschaffen. Das Personal engagiert sich ehrenamtlich. Eine durch und durch kostengünstige Lösung für die Kommunen.
Von einem ungewöhnlichen Trend berichteten Werner Böcking und der Jugendwart Matthias Lemgen. Entgegen dem Trend vieler anderer Vereine erfreuen sich die Wehren stagnierender Mitgliederzahlen. Die Wehren im Kreis Neuwied zählen 2.255 Mitglieder, davon sind 1.559 aktiv. Besonders hervorgehoben wurde die Freiwillige Feuerwehr Puderbach, die allein 22 Jugendbetreuer der 79 kreisweit stelle und mit der Bambini-Gruppe erfolgreich neue Wege der Werbung für die Feuerwehr geht.
Hans-Peter Plattner, Vertreter des Innenministeriums und höchster Feuerwehrmann in Rheinland-Pfalz, der zunächst die hervorragende Zusammenarbeit der Neuwieder mit dem Land unterstrich und Landrat Rainer Kaul nutzen die Gelegenheit drei Feuerwehrmänner auszuzeichnen. Holger Kurz, stellvertretender Kreisfeuerwehrinspekteur erhielt das Silberne Feuerwehrehrenzeichen für seinen Einsatz, insbesondere bei der technischen Ausstattung der Feuerwehren. Als Sicherheits- und Brandschutzingenieur plant und verantwortet er maßgeblich technische Neuanschaffungen.
Das Goldene Feuerwehrehrenzeichen erhielt Volker Lemgen, der sich als Kreisausbilder seit 2014 zudem als stellvertretender Sprecher der Ausbildungsleiter Rheinland-Pfalz engagiert. Auch bei der Ehrung von Werner Böcking mit dem Goldenen Feuerwehrehrenzeichen am Bande stand unter anderem das überregionale Engagement im Landkreistag Rheinland-Pfalz, als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Stadt und Kreisfeuerwehrinspekteure im Fokus.
Der Fachvortrag von Dr. Markus Pulm, Chemikers und Branddirektor der Stadt Karlsruhe, zum Thema „Brände in geschlossenen Räumen“ verdeutliche noch einmal mehr die Notwendigkeit Brände, ihre Dynamik und Logik genau zu verstehen, um selbst nicht in Gefahr zu kommen. Dies wird auch immer wieder bei Fortbildungen, wie zum Beispiel im Brandcontainer geübt.
Nach dem offiziellen Teil des Kreisfeuerwehrtages übernahm das Westerwaldorchester Oberlahr, das bis zu diesem Zeitpunkt nur ein kulturelles Rahmenprogramm darstellte die Bühne gänzlich.
(Text und Bilder: Doris Müller-Eyl)